Sonntag, 8. Mai 2022

Zeus, der Herrscher des Olymp

Zeus (römisch Jupiter) war der jüngste Sohn der Urzeit-Götter Rhea und Kronos. Aus Furcht vor seinem Nachwuchs hatte Kronos alle Kinder verschlungen, nur Zeus blieb verschont. Auf Anraten ihrer Mutter Gaia brachte Rhea Zeus in einem Versteck zur Welt. Von dieser Geschichte gibt es zwei Versionen. Der ersten zufolge gebar Rhea Zeus in einer Höhle auf Kreta nahe der Stadt Lyktos. Kronos täuschte sie, indem sie ihm einen in Windeln gewickelten Stein gab, der sofort von ihm verschlungen wurde. Nach der anderen Version befand sich die Höhle ebenfalls auf Kreta, aber im Berg Dikti oder im Berg Ida. Beide Höhlen beherbergten Kultstätten der Minoer. Zwei Ammen und eine Ziege sollen sich um dort um Zeus gekümmert haben.

Mit Hilfe seiner Großmutter Gaia und der klugen Meergöttin Metis gelang es Zeus, Kronos dazu zu bringen, die Geschwister auszuspeien. Zeus und seine Geschwister mussten die Titanen besiegen. Ihre Burg befand sich auf dem Olymp. Dies wurde dann auch der heilige Ort, wo sie lebten und wirkten. Bei ihrem Kampf wurden sie von den Kyklopen und Hekatoncheiren unterstützt, die ihnen wertvolle Waffen gaben. Zeus erhielt Blitz und Donner und diese blieben Attribute seiner Herrschaft. Der Schild des Zeus hieß Ägis und wurde von Hephaistos (röm. Vulcan), dem Gott des Feuers, gefertigt.

Hera (römisch Juno) war die Ehefrau und auch Schwester des Zeus. Sie hatten drei gemeinsame Kinder: den Kriegsgott Ares (römisch Mars), Hebe (römisch Juventa), die Göttin der Jugend und Eileithyia, die Göttin der Geburt. Doch sie hatte ihren Götter-Gatten nicht für sich allein. Zeus hatte viele Liebschaften mit Göttinnen, aber auch Frauen auf der Erde. Um sie für sich zu gewinnen, wandte er oft Listen an und verwandelte sich: in Tiere, Menschen oder auch Erscheinungen. Aus diesen Liebesbeziehungen entstammten Götter und Halbgötter. Der berühmteste Halbgott war Herakles, römisch Hercules. Hera war eifersüchtig, konnte sich gegen den Herrscher des Olymp natürlich nicht durchsetzen. Doch mitunter rächte sie sich. Zeus verliebte sich aber nicht nur in schöne Frauen, sondern auch in einen schönen jungen Mann, Ganymed, den er auf den Olymp entführte, damit er Mundschenk der Götter wurde. Die Leidenschaft für schöne Knaben, typisch in der Antike, gab es also schon in der Götterwelt.

Einige der Liebschaften des Zeus und seine Nachkommen werde ich noch genauer betrachten. Es sind sehr interessante Geschichten und überhaupt ist die griechische Mythologie eine hochspannende Angelegenheit. In Homers Ilias sind die olympischen Götter aktiv am Kampf um Troia beteiligt. Einige von ihnen unterstützen die Griechen, andere die Trojaner. In Wolfgang Petersens Film „Troja“ blieben die Götter außen vor. Vermutlich hätten sie den Film überfrachtet.

Der unvergleichliche Sir Laurence Olivier hat Zeus mit Würde, Konsequenz und Strenge dargestellt. Hier der Trailer zum Film „Kampf der Titanen“ aus dem Jahr 1981, der mich auch heute noch begeistert. Die Neuverfilmung von 2010 habe ich nur in Ausschnitten gesehen, die ich enttäuschend fand.

Zeus/Jupiter tritt auch in Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“ in Erscheinung. Ich liebe diese Operette! Im sogenannten „Metamorphosenrondo“ machen sich die Götter über die Seitensprünge ihres Chefs lustig, dem nichts Anderes übrig blieb, als seine Gestalt (er war inzwischen ein älterer, dicker Mann geworden) zu verändern, um seine jugendlichen Geliebten in seinen Bann zu ziehen.

Wunderbar ist der Defa-Film „Orpheus in der Unterwelt“ aus dem Jahr 1974, der zum Glück nun auch als DVD erhältlich ist. Rolf Hoppe stellt darin den Göttervater Zeus dar. Hier der Trailer dazu.

Die Götter der Griechen und Römer hatten sehr menschliche Eigenschaften. Aber sie genossen auch hohes Ansehen. Besonders Zeus wurde mit dem Universum, dem Licht, dem Ursprung der Welt gleichgesetzt. Tempel und Heiligtümer wurden ihm geweiht und in Rom war er Staatsgottheit. Herrscher pflegten seinen Kult und wurden ihm teils fast gleichgestellt. So erhielt Kaiser Trajan den Titel Optimus, der Beiname des Jupiter war. Tiberius residierte auf Capri in der Jupiter-Villa. Auf dem Monte Tiberio, direkt neben den Ruinen der Villa, befinden sich heute die Kapelle Santa Maria del Soccorso und ein Bildnis der Mutter Gottes. Es scheint so, als ob Zeus/Jupiter dort immer noch wirkt. Im Jahr 1978 wurde die Madonna vom Blitz getroffen und fast vollständig zerstört. Aber die katholische Kirche sorgte dafür, dass eine neue Madonna per Hubschrauber eingeflogen wurde (Dieter Richter: „Die Insel Capri“).

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