Samstag, 9. November 2024

Ein Gästehaus in Rhodos-Stadt und ein Familienbetrieb in Hafennähe

In der Antike gab es keine Hotels im modernen Sinne, und keine gehobene Gastronomie. Wenn hohe römische Beamte verreisten, nahmen sie ihr Personal (Sklaven und Freigelassene) mit, zumindest einen Teil davon. Normalerweise waren es Angehörige der Oberschicht in den jeweiligen Provinzen, die vornehme Gäste beherbergten – sogar den Kaiser. Stand gerade keine passende Villa zur Verfügung, wurden hohe Gäste schon mal in öffentlichen Gebäuden oder in Tempeln einquartiert.

Rhodos war auch zur Römerzeit ein begehrtes Ziel. Die dortige Universität war berühmt, und viele römische Aristokraten reisten dorthin, um im relativ milden Klima zu studieren. Als Tiberius sein freiwilliges Exil auf Rhodos antrat, soll er zunächst eine Stadtwohnung, später eine Landvilla gehabt haben. Die Akropolis, das Gymnasion (von dem überliefert ist, dass Tiberius sich dort regelmäßig aufhielt) mit einer Bibliothek, außerdem das Theater und ein Stadion befanden sich auf und am heutigen Monte Smith. Von dort aus führen Straßen ins Zentrum von Rhodos Stadt und dort wäre aus meiner Sicht auch der beste Ort für eine Villa mit Gästehaus. Das Gästehaus ist eine komplette Stadtvilla und somit die ideale Unterkunft für eine hohe Persönlichkeit wie Tiberius. Zimmer für sein Personal könnten sich in einem weiteren, angrenzenden Gebäude befinden.

Das Landhaus des Tiberius könnte aus praktischen Gründen – der Nähe zu Rhodos Stadt – am ehesten bei Ialyssos gelegen haben. Das wäre für mich eine schlüssige Hypothese. Bei Ialyssos befand sich auch ein kleiner Hafen.

Ein Familien-Transportunternehmen der Antike könnte sich am ehesten in der Nähe des damaligen Militärhafens (dem heutigen Mandraki) und dem heutigen Kolona-Hafen (wo Fähren und Kreuzfahrtschiffe anlegen) befunden haben, also nahe beim Zentrum des heutigen Rhodos. Die mittelalterliche Altstadt gab es damals noch nicht. Was bot dieses Unternehmen an? Am effektivsten war der Seeweg. Dafür standen mehrere kleinere Segelboote bzw. Fähren und Ruderboote zur Verfügung. Außerdem wurden Esel als Lasttiere benötigt, wahrscheinlich auch Maultiere und Pferde. Reisewagen wurden ebenfalls benötigt. Ich gehe davon aus, dass die Römerstraßen dort verliefen, wo auch heute noch die Hauptverkehrsstraßen der Insel sind. Auch Kontakte zu Seefahrern auf Symi sind denkbar, denn dort spielte der Schiffbau eine große Rolle und es gab gute Kapitäne. Diese werden in die heutige Türkei, aber auch nach Rhodos gefahren sein.

Tiberius kannte das Transportunternehmen von früheren Besuchen her und nimmt seine Dienste wieder in Anspruch - in meinem Romanprojekt, es handelt sich also um Fiction.

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