Samstag, 21. Januar 2023

Aphrodite, die Göttin der Liebe

Nach Ares/Mars fällt mir nun Aphrodite, die Göttin der Liebe, ein. Die alten Römer nannten sie Venus. Sie war auch Göttin der Schönheit, der Sexualität, der sinnlichen Begierde, der Fortpflanzung und – dazu passend - der Ehe. Sie zählt zu den zwölf olympischen Gottheiten.

Wenn man die Aufzählung liest, wofür sie zuständig war, dann muss man feststellen, dass sie eine sehr wichtige Gottheit war. Es ging gar nicht ohne sie! Was ihren Namen und ihre Entstehung angeht, gibt es verschiedene Theorien. Mir sagt am ehesten zu, dass sie dem Meerschaum entstiegen sein soll, wie die Morgenröte über dem Meer. Der Sonnenaufgang als Inbegriff der Schönheit – das habe ich so auf der Sonneninsel Rhodos empfunden.

Diese „Geburt“ aus dem Meerschaum hatte aber auch eine Ursache, und das war ein Gemetzel. Der Titan Kronos schnitt (so hatte ihm seine Mutter Gaia geraten!) seinem Vater Uranos die Genitalien ab und warf diese ins Meer. Blut und Samen vermischten sich mit dem Meer, und aus dem Schaum wurde Aphrodite geboren. Sie ging erst an der Insel Kythera, dann an der Küste Zyperns an Land, wurde schließlich den Göttern vorgestellt und von Zeus adoptiert. Nach Homer war Aphrodite eine Tochter des Zeus und der Dione, welche entweder eine Titanin, Okeanide oder Nereide war. Auch in dieser Version ist sie mit dem Meer verbunden.

Zu Aphrodites Gefolge gehörte Eros (Amor) sowie die Chariden (Grazien). Verheiratet war sie mit Hephaistos, den sie mit Ares (Mars) – und nicht nur ihm - betrog. Hephaistos hatte ihr einen besonderen Gürtel aus Gold und Edelsteinen geschmiedet, der sie unwiderstehlich machte. Diesen Gürtel lieh sie manchmal aus, sogar an Hera.

Aphrodite hatte auch Affären mit Sterblichen. Einer davon war der Trojaner Anchises. Der gemeinsame Sohn Aeneas wurde Held im Trojanischen Krieg und wurde später Stammvater der Römer. Julius Caesar führte seine Abstammung auf ihn und damit auch auf Aphrodite/Venus zurück.

Bei der Hochzeit des Peleus und der Thetis kam es zu einem Vorkommnis. Alle Götter waren eingeladen, nur Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht. Sie warf von der Tür aus einen goldenen Apfel unter die Feiernden, der die Aufschrift „Der Schönsten“ trug. Aphrodite, Athene und Hera stritten sich darum, welcher von ihnen dieser Zank-Apfel zustand. Zeus wollte das Urteil nicht fällen und delegierte den Job an den verstoßenen trojanischen Prinzen Paris, der als Hirte lebte. Hermes führte die Göttinnen zu ihm. Paris sollte nun urteilen und darum war er nicht zu beneiden. Alle drei Göttinnen bestachen ihn. Hera versprach ihm die Weltherrschaft, Athene Weisheit und Aphrodite – bot sich ihm nicht selbst an, sondern versprach ihm die Liebe der schönsten (sterblichen) Frau der Welt. Und Paris entschied sich für die Liebe – wer mag es ihm verdenken!

Seine Belohnung war Helena, die bereits mit Menelaos, dem König von Sparta, verheiratet war. Paris raubte sie, und dies war der Sage nach Auslöser des Trojanischen Krieges. Die Liebe fällt, wohin sie fällt, kann zum Drama und sogar zur Katastrophe werden. Aphrodite unterstützte die Trojaner, während Hera und Athene auf der Seite der Griechen kämpften. Orlando Bloom (Paris) und Diane Kruger (Helena) waren eine gute Wahl im Film „Troja“. Die Unsterblichen, die in der Mythologie kräftig mitmischten, waren im Film nicht vertreten. Eine kluge Entscheidung.

Aphrodite wurde unter verschiedenen Beinamen kultisch verehrt. Sie wurde mit den Tieren Taube, Schwalbe, Schwan, Sperling, aber auch Ziegenbock, Delphin und Hase in Verbindung gebracht. Neben ihrem Gürtel gehörte ein Spiegel zu ihr – wen wundert es. Sie war auch Göttin der Blumen, Bäume und Früchte. Heilig waren ihr Zypresse, Anemone, Rose, Linde, Myrthe und Apfel.

Eine der bedeutendsten Kultstätte der Aphrodite befand sich auf Zypern. Die Insel galt ja als Geburtsort der Göttin. Dort gibt es einen Felsen der Aphrodite, der noch heute Touristenattraktion ist (und Schauplatz eines lesenswerten Krimis: Yanis Kostas „Tod am Aphroditefelsen“).

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