Projektrecherchen über das Römische Imperium und seine Nachbarn, Persönlichkeiten und Gesellschaft
Sonntag, 1. Januar 2023
Ares - Mars, der Kriegsgott
Die Astrologie bezeichnet das neue Jahr 2023 als Mars-Jahr. Soweit ich verstanden habe, ist Mars nicht mehr rückläufig und der astrologisch dominierende Planet in diesem Jahr. Er steht für Kraft und Energie, aber auch Chaos und Unruhe … ich habe es ja beinahe befürchtet. Es ist mir nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen Astrologie und Astronomie herzustellen – für Hinweise wäre ich dankbar. Allerdings sah ich gestern Abend aus dem Fenster und der leuchtende Planet, der mir sofort auffiel, war Mars.
Der Kriegsgott Ares war bei den alten Griechen nicht besonders beliebt. Er verkörperte die Schrecken des Krieges: Grausamkeit bis zur Raserei, Blutbäder und Massaker. Gibt es denn im Krieg etwas anderes als Brutalität und Schrecken, möchte man fragen, aber die Göttin Athene verkörperte die intellektuelle Seite: die Strategie, die Kriegskunst, die Weisheit und das Heldentum. Die beiden Götter agierten nicht gemeinsam: im Trojanischen Krieg kämpften sie auf verschiedenen Seiten, Ares stand den Trojanern bei, Athene den Griechen. Athene stand sogar dem Helden Diomedes bei, so dass dieser Ares verwunden konnte.
Ares war Sohn des Zeus, und, ganz legitim, auch der Hera. Aber er war nicht beliebt unter den olympischen Göttern, blutrünstig und brutal, wie er war, und er hatte überhaupt keinen Sinn für die schönen Künste. Auch sein Vater Zeus mochte ihn nicht. Dennoch galt er als Sinnbild männlicher Tapferkeit und auch körperlicher Attraktivität. Aphrodite (Venus), die wunderschöne Göttin der Liebe, verschmähte ihren Gatten Hephaistos und hatte eine leidenschaftliche und dauerhafte Affäre mit dem Kriegsgott. Beide hatten einen gemeinsamen Sohn Eros (Amor). Wie alle Götter, hatte auch Ares weitere Liebschaften mit Göttinnen und auch Sterblichen. Er galt als Stammvater der kriegerischen Amazonen.
Es gibt nur wenige Darstellungen des Ares und kaum kultische Ehren für ihn, doch jeder Krieg fand gewissermaßen in seinem Sinne und zu seinen Ehren statt. Die Symbole des Ares waren Schwert, Helm und Schild, eine brennende Fackel sowie Hund und Geier.
Bei den alten Römern entsprach Mars dem griechischen Ares, doch er genoss bei ihnen ein höheres Ansehen. Der Sage nach war Mars Vater der Zwillinge Romulus und Remus und somit Stammvater der Römer. Er wurde vor allem in Rom, aber auch in vielen Orten Italiens verehrt. Es wird vermutet, dass vor der kapitolinischen Trias Jupiter, Mars und Quirinus die Hauptgötter Roms waren. An ihre Stelle rückten Jupiter, Juno und Minerva (die in etwa Zeus, Hera und Athene entsprachen).
In Rom wurde Mars auch mit dem Ackerbau und der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Es gab ein Priesterkollegium und festliche Umzüge zu Ehren des Gottes. Lange Zeit wurde er auf dem nach ihm benannten Marsfeld verehrt. Dort fanden auch militärische Übungen statt. Augustus ließ nach seinem Sieg über die Mörder Caesars einen Tempel zu Ehren des rächenden Mars (Mars Ultor) auf seinem Forum errichten. Der Gott Quirinus galt auch als Erscheinungsform des Mars.
Dem Gott Mars waren Wolf, Stier, Pferd, Greifvögel, Geier, Hahn, Specht und das Gras heilig. Der Name Marcus, einer der geläufigsten römischen Vornamen, bedeutet „dem Mars geweiht“. Der rote Planet unseres Sonnensystems wurde nach dem Kriegsgott benannt und in der Astrologie verleiht er den Sternbildern die positiven Eigenschaften des Gottes. Für 2023 wünsche ich den Kriegsgott eigentlich weit weg – und hoffe auf die Weisheit der Athene, die ihm überlegen sein kann.
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