Sonntag, 17. September 2023

Antike Fischerboote und Fähren

Die antike Schifffahrt kannte nicht nur größere Handels- und Kriegsschiffe, sondern auch Beiboote, Arbeitsboote, Fähren, Lastkähne, Fischerboote. In den literarischen Quellen werden sie manchmal mit erwähnt, beispielsweise, wenn sich Feldherren in kritischen Situationen behelfen mussten. Dann wurden auch Schiffe eingesetzt und zum Teil umgerüstet, die für den militärischen Einsatz nicht vorgesehen waren.

Fische und Meeresfrüchte waren wichtige Nahrungsmittel, aber der Beruf des Fischers war nicht besonders angesehen. Die Tätigkeit galt als hart, das Leben des Fischers als ärmlich, aber man muss dabei berücksichtigen, dass jegliche körperliche Arbeit, die der Existenzsicherung galt, nicht besonders angesehen war, vor allem nicht bei Angehörigen der Oberschicht, die unsere Quellen verfassten.

Zum Fischfang wurden auch Ebbe und Flut genutzt, d.h. man sammelte die Meerestiere auf, die bei Ebbe in Pfützen festsaßen, aber in der Regel benötigte ein Fischer ein Boot, außerdem Angeln, Netze sowie eine Harpune. Das Boot wurde gerudert und war mitunter zusätzlich mit einem Segel versehen. Dass durch ausschließliches Rudern auch Passagiere und sogar Fracht befördert werden können, habe ich erstmals an der Moritzdorfer Fähre auf Rügen erlebt. Dennoch liegt es nahe, dass reine Ruderboote eher auf Kurzstrecken im Einsatz waren.

Fährverkehr gab es überall auf Binnengewässern, an Flussmündungen, an Meerengen, zwischen Inseln bzw. zwischen Inseln und Festland, oder auch in Häfen. Eine erweiterte Fährverbindung wäre dann schon zwischen benachbarten Städten und Dörfern an Küsten denkbar, wo nach Möglichkeit auch gesegelt wurde.

Und natürlich gab es Lastkähne, die man sich ähnlich wie die Spreewald-Kähne vorstellen kann. Größere Kleinschiffe waren mitunter mit Schmuckelementen versehen wie einem stilisierten Bug, oder sie waren entsprechend bemalt. Decksaufbauten gab es bei Kleinschiffen eher nicht.

Da die Familie meiner weiblichen Hauptperson nicht nur fischt, sondern auch Passagiere befördert, ist das bevorzugte Schiff ein größeres Kleinschiff mit Rudern und auch einem Segel. Es ist bemalt, und es hat einen Namen. Meine Hauptperson ist nicht arm, aber auch nicht sonderlich vermögend, sie führt ein einfaches Leben. Sie liebt das Meer und respektiert es, aber sie mag auch ihre Arbeit. Manchmal hat sie vornehme Passagiere und somit einen guten Ruf. Das Schiff, das ich meine, ist nicht ihr einziges, aber es ist das wichtigste. Es ist nach einer Meeresgottheit benannt.

Literatur:

Arvid Göttlicher: Fähren, Frachter, Fischerboote – Antike Kleinschiffe in Wort und Bild, BAR international Series 1922, 2009

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