Sonntag, 3. September 2023

Die weibliche Hauptperson

Dieses Projekt kann irgendwann ein Buch werden. Ich spreche ungern von einer Heldin, obwohl das auf X. einigermaßen zutrifft. Sie ist mutig und energiegeladen, sehr tüchtig, mit einer positiven Einstellung.

X. ist zu Beginn der Handlung noch relativ jung, Anfang 20, und wie das in der Antike war, steht sie schon mitten im Leben. Mädchen wurden schon als Teenager verheiratet. X. wurde testamentarisch in die Obhut ihres Onkels gegeben und er hat sie geheiratet. Dazu kam es nach dem Tod ihres Vaters. Seiner Persönlichkeit wende ich mich später zu, aber eins ist wichtig: er war ein bedeutender Bürger in Eleusis und Hohepriester im dortigen Heiligtum. Er kam durch einen Unfall ums Leben. Die Mutter von X. begleitete sie zunächst nach Rhodos, kehrte aber wieder nach Eleusis zurück und diente weiterhin dem Heiligtum.

Frauen waren in der damaligen Gesellschaft oft in die berufliche Tätigkeit des Mannes einbezogen. Vorzugsweise sollte sich ihr Wirken auf Haus, Herd und Familie beschränken, aber gerade in weniger vermögenden Familien arbeiteten sie mit. Ich habe mich oft gefragt: ist es realistisch, dass eine Frau im antiken Griechenland Fischerin und Kapitänin ist. Aus pragmatischen Gründen ist das möglich und im Einzelfall auch realistisch. X. fand sich gut in ihre Rolle hinein. Denn ihr deutlich älterer Gatte ist Fischer und praktischerweise befördert er auch Personen, meist, wenn er vom Markt aus Rhodos-Stadt zurückkehrt, aber er führt auch Fahrten nach Wunsch aus. X. hatte schon immer eine Vorliebe für das Meer und die Familie ist dem Gott Poseidon verbunden, nennt ihn ihren Ahnen. Ganz besonders X., für sie ist der Gott eine Großvater-Figur, und sie nennt ihn oft so. Eine Weile hat sie im Poseidon-Tempel am Kap Souinon dem Gott gedient.

X. begleitet ihren Mann regelmäßig, wenn dieser mit dem Boot unterwegs ist, und lernt alles, was man über das Meer lernen kann. Als der Mann plötzlich gesundheitliche Probleme hat, übernimmt sie seine Arbeit. Durch diese Arbeit lernt sie den berühmtesten Touristen kennen, der sich auf der Insel aufhält: Tiberius. Er möchte an der Küste entlangfahren. Dieser Fahrt werden weitere folgen, und X. und T. kommen trotz anfänglicher Schwierigkeiten einander näher. Sie ist hochgewachsen und durchtrainiert, sie hat ein ebenmäßiges Gesicht, langes, dunkelblondes Haar, dunkle Augen und bei aller Stärke wirkt sie gefühlvoll und verletzlich. Ich könnte mich in sie verlieben. Tiberius verliebt sich erst auf zweiten Blick, aber dann fasziniert sie ihn zunehmend.

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