Montag, 16. Oktober 2023

Oder doch ein Frachter?

Im Unterschied zu Schiffen für den militärischen Einsatz, die wenig Tiefgang hatten und gerudert wurden, waren Frachtschiffe dickbauchig, um viel Ladung aufzunehmen. Im Kielraum wurden schwere Waren gelagert, weil sie das Schiff stabilisierten. Ruderer fehlten meist, denn der Platz wurde für die Ladung gebraucht.

Der Handel zur See war viel effektiver und schneller als der Transport über Land. Trotzdem blieben die Schiffe möglichst in Küstennähe, um sich bei Sturm schnell an Land zurückziehen zu können. Aber es muss Fahrten auch ins offene Meer gegeben haben.

Ein typisches Frachtschiff im Mittelmeerraum war die sogenannte Corbita. In Rekonstruktionen sehen diese Schiffe hübsch und nicht zu behäbig aus. Sie waren 25-30 Meter lang und 8-10 Meter breit. Ihre durchschnittliche Ladekapazität betrug 100 bis 150 t, und sie fuhren ungefähr sechs Knoten, legten also sechs Seemeilen pro Stunde hin, was circa 11 Kilometern entspricht.

Diese Schiffe hatten einen Hauptmast, der aus einem Stamm gehobelt und im Kielraum befestigt war. Daran befand sich das Großsegel. Und es gab ein kleineres Vorsegel. Am Heck befand sich eine Art Balkon oder Ausguck, wo sich Steuermann und Kapitän aufhielten. Außer diesen beiden befand sich auch ein Nautiker an Bord, der den Kurs bestimmte und nach Landmarken, dem Stand der Sonne und nachts nach den Sternen navigierte.

Nicht Kriegsschiffe, sondern auch Handelsschiffe waren bewaffnet. Dies war notwendig, um sich gegen Piraten zur Wehr zu setzen. Zwar kontrollierte in der Kaiserzeit die römische Flotte den Mittelmeerraum, aber dennoch musste man mit Überfällen rechnen. Handwaffen – Messer, Äxte, vielleicht Kurzschwerter, waren an Bord. Außerdem befand sich mindestens ein Anker an Bord. Dem Thema Ausrüstung werde ich mich noch einmal zuwenden. Wenn eine Frau Kapitänin eines Schiffes war, musste sie mit Waffen umgehen können.

Passagiere konnten gegen Gebühr auf Handelsschiffen mitfahren. Passagierschiffe, die regelmäßig Routen fuhren, gab es damals nicht. Dass kleinere Fähren dort, wo sie gebraucht wurden, einigermaßen regelmäßig fuhren, ist aber naheliegend.

Da meine Hauptperson aber keinen Handel in diesen Dimensionen trieb, für den sich der Besitz eines solchen Schiffes lohnte, denke ich aber, dass das Schiff deutlich kleiner war. Möglicherweise war es aber ähnlich konstruiert.

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