Freitag, 2. Dezember 2022

Demeter – Göttin der Fruchtbarkeit, die versöhnt werden musste

Der Name Demeter steht heute (und das ist mal eine geglückte Namensgebung) für ein Öko-Label. Bei den alten Griechen war sie die Göttin der Fruchtbarkeit, des Getreides und der Saat. Bei den alten Römern hieß die Göttin Ceres.

Demeter zählte zu den zwölf olympischen Göttern, den Hauptgottheiten der Griechen. Sie war, wie ihre Geschwister Zeus, Poseidon, Hades, Hera und Hestia eine Tochter der Titanen Kronos und Rhea. Der Ursprung dieser Gottheit lag im kleinasiatischen Raum. Es gibt Parallelen zur Göttin Kybele bzw. Magna Mater (große Mutter). Der Name Demeter wird mit „Mutter“ bzw. „Mutter des Hauses“ übersetzt.

Wie viele Göttinen, hatte auch Demeter eine Affäre mit Zeus und daraus ging die gemeinsame Tochter Persephone hervor, die oft einfach Kore, Mädchen, genannt wurde. Mit ihrem Geliebten Iasion, einem Sohn des Zeus (also ihrem Neffen) zeugte sie den Sohn Plutos, der als Personifizierung des Reichtums galt. Von Eleusis aus, wo ein Heiligtum der Demeter entstand, sandte die Göttin den Heros Triptolemos in die Welt, um die Menschen die Kunst des Ackerbaus zu lehren.

Hades, der Gott der Unterwelt, wünschte sich eine Frau und raubte Persephone. Demeter suchte ihre Tochter überall und trauerte um sie. In ihrer Trauer verbot sie den Pflanzen, zu wachsen, den Bäumen, Früchte zu tragen und den Tieren, sich zu vermehren. Wahrscheinlich weist die Geschichte auf eine Periode von Dürre und Missernten hin. Zeitweise lebte Demeter unter Menschen und war dort gut aufgenommen, vergaß sogar kurzzeitig ihre Trauer.

Als die Menschen auf Grund des Mangels zu sterben begannen, griffen die Götter ein. Zeus sandte seinen Boten Hermes zu Hades und befahl ihm, Persephone frei zu lassen. Doch sie hatte Granatapfelkörner gegessen und war somit Teil der Unterwelt geworden. Als Kompromiss musste sie nun vier Monate des Jahres – im Winter – in der Unterwelt bleiben. In der übrigen Zeit war sie wieder mit ihrer Mutter vereint.

In Eleusis fanden jährlich im Sommer Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Demeter statt. In einem Festumzug zum Heiligtum wurde die Göttin mit Scherzen erheitert und versöhnt, und auch Dionysos, der Gott des Weines und des Rausches, hatte seinen Anteil daran. Auch er wird mit der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, ebenso Hades, der Gott der Unterwelt – ein wunderbarer Bezug auf den Zusammenhang von Tod und neuem Leben.

Die eleusinischen Mysterien waren ein Geheim- und Erlösungskult, der in der Antike sehr beliebt war. Bedeutende Persönlichkeiten, auch römische Kaiser, ließen sich in Eleusis weihen. Die Teilnehmer unterzogen sich Initiationsriten, in denen sie Anteil an der Göttlichkeit nahmen und sich auf ein Dasein nach dem Tod vorbereiteten. Den Weiheriten folgten ausgelassene Feiern bis tief in die Nacht. Wahrscheinlich waren auch Drogen im Spiel.

Ende des vierten Jahrhunderts, unter dem Einfluss des Christentums, wurde der Mysterienkult verboten. Die Goten zerstörten schließlich den Tempel in Eleusis. Die Ruinen des Heiligtums können heute wieder besichtigt werden.

Zum Thema siehe auch "Demeter, Persephone und die Mysterien von Eleusis" hier im Blog.

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